Lehrinhalt
Die wachsende Zahl von Menschen mit traumabedingten Störungen stellt uns vor die Notwendigkeit, spezielle Methoden der psychologischen Traumatherapie kennen und anwenden zu lernen. Besonders in Krisensituationen ist es im Arbeitsalltag von großer Bedeutung, Möglichkeiten und Wege zur Stabilisierung der Klienten zu kennen.
In Teil 1 der Fortbildung werden nach einer Klärung des Traumabegriffs zunächst die akuten und chronischen Folgen psychischer Traumatisierung mit dem breiten Spektrum von Traumafolgeerkrankungen besprochen. Neben einer Einführung in die neurobiologischen Grundlagen der Traumaverarbeitung liegt der Schwerpunkt des ersten Teils auf dem praktischen Kennenlernen von Interventions- und Hilfsmöglichkeiten für traumatisierte Klienten. Es werden Stabilisierungstechniken aus der Psychodynamisch-Imaginativen Traumatherapie (PITT nach REDDEMANN) vorgestellt. Nach einer kurzen Einführung in die Grundprinzipien dieses Behandlungsansatzes werden ressourcenorientiertes Vorgehen und imaginative Übungen zur Stressbewältigung und Distanzierung von belastenden Inhalten besprochen und in Kleingruppen eingeübt. Ebenfalls werden die Grundhaltungen und Inhalte der Traumapädagogik vorgestellt.
Im zweiten Teil des Seminars wird ausführlich auf die Bedeutung der Stabilisierungsphase innerhalb des dreiphasigen Behandlungsmodells für traumatisierte Klienten eingegangen. Weitere Übungen zur Stressbewältigung und Distanzierung von belastenden Inhalten werden besprochen und in Kleingruppen eingeübt. Auch der Nutzen dieses Vorgehens zur eigenen Psychohygiene wird diskutiert. Auf die Besonderheit dissoziativer Störungen wird ausführlich eingegangen und die Bedeutung von Ego-State-Arbeit und „Innerer-Kind-Arbeit“ im beraterischen Kontext herausgearbeitet. Ebenfalls ausführlich besprochen werden die Phänomene der transgenerationalen Traumatisierung und der besondere Zusammenhang zwischen Traumatisierung und Suchterkrankung. Schließlich werden Reaktionsmöglichkeiten bei Akuttrauma besprochen und auf die Schwierigkeiten der Differentialdiagnostik zwischen Traumastörung, dissoziativer Störung sowie Psychose eingegangen.
Neben Informationsvermittlung beinhaltet dieses Seminar Selbsterfahrungsanteile und Möglichkeiten, sich über Erfahrungen mit traumatisierten Klienten auszutauschen.
Lernergebnisse
Die Teilnehmer:innen erlangen im ersten Teil Kenntnisse in:
• Grundlagen der Traumatherapie
• Traumadefiniton und Traumaverarbeitung
• Akute und chronische Folgen psychischer Traumatisierung
• Spektrum der Traumafolgeerkrankungen und Komorbiditäten
• Neurobiologie der Traumaverarbeitung
• Übungen und Selbsterfahrung von Stabilisierungs- und Imaginationsübungen für traumatisierte Patienten
• Grundhaltungen der Traumapädagogik
Der zweite Teil vermittelt Kenntnisse und Kompetenzen zu:
• Phasenmodell traumazentrierter Beratung und Therapie
• Die Bedeutung der Stabilisierungsphase
• Imaginativ-hypnotherapeutische Techniken zur Selbstberuhigung, Distanzierung und Ich-stärkung
• Dissoziative Störungen, Ego-State-Arbeit und „Innere-kind-Arbeit“ im Beratungs- und Therapiekontext
• Reorientierung und Dissoziationsstop
• Training des ressourcenorientierten Vorgehens
• Transgenerationale Traumatisierung
• Trauma und Sucht
• Reaktionsmöglichkeiten bei Akuttrauma
• Differentialdiagnostik Traumastörung – dissoziative Störung - Psychose
• Psychohygiene in der Arbeit mit traumatisierten Patienten
• Übungen und Selbsterfahrung von Stabilisierungs- und Imaginationsübungen für traumatisierte Patienten
Zielgruppe
Fachkräfte aus psychosozialen, pädagogischen, medizinischen, pflegerischen, seelsorgerischen und psychotherapeutischen Bereichen
Hinweis
Referent Volker Dittmar
Als Dipl.-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut tätig in der Psychiatrischen Tagesklinik der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Regensburg. Aufbau und Leitung eines spezialisierten Angebotes für Patienten mit Traumafolgestörungen Ausbildungen in Verhaltenstherapie und Psychodrama. Traumatherapeut mit vielfältigen Ausbildungen u.a. in EMDR und PITT. Supervisor und NLP-Lehrtrainer, Dozent seit vielen Jahren im Bereich Traumatherapie (u.a. Curriculum Traumafachberatung) Gruppentherapie und Gesprächsführung. Buchautor („Traumafachberatung, Traumatherapie & Traumapädagogik“, 2013, Junfermann-Verlag)
Anmeldung bis 23. Dezember 2024
Kooperationspartner
Caritas Vorarlberg
ifs - Institut für Sozialdienste (ifs)
Die Veranstaltung „Traumatisierte Menschen verstehen“ ist vom Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) als Fort- und Weiterbildungsveranstaltung gemäß § 33 Psychologengesetz 2013 mit 34 Einheiten anerkannt.
Referierende(r)
DITTMAR Volker
Anmeldung