Existenzanalyse
Die Existenzanalyse versteht sich als eine phänomenologische Psychotherapie mit dem Ziel, der Person zu einem (geistig und emotional) freien Erleben, zu authentischen Stellungnahmen und zu eigenverantwortlichem Umgang mit ihrem Leben und mit ihrer „Welt“ zu verhelfen.
Die Aufgabe existenzanalytischer Psychotherapie ist es, die Person aus den Fixierungen, Verzerrungen, Einseitigkeiten und Traumatisierungen, die ihr Erleben und Verhalten störend beeinflussen, zu lösen. Der psychotherapeutische Prozess läuft über die Analysen von Ressourcen und Problemen zur Emotionalität als Zentrum des Erlebens. Arbeit am biographischen Hintergrund und empathisches Mitgehen des Therapeuten tragen zum Verständnis und zu einem erweiterten Zugang zur Emotionalität bei. In der anschließenden Arbeit an personalen Stellungnahmen und Entscheidungen wird der Patient/Klient frei für jene Inhalte, Ziele, Aufgaben und Werte, für die zu leben er sich angesprochen fühlt.
Am Ende der Ausbildung kann um Eintragung in die Liste der Psychotherapeuten beim Bundesministerium für Gesundheit angesucht werden.
- Zielgruppe & Kompetenzen
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Zielgruppe
Das Programm wendet sich an Personen, die parallel zu ihrer beruflichen Tätigkeit eine Ausbildung bzw. Zusatzqualifikation absolvieren möchten. Angesprochen sind Personen mit abgeschlossenem psychotherapeutischen Propädeutikum, die bereits im Gesundheits-, Sozial- oder Bildungsbereich tätig sind und sich für eine fachspezifische Ausbildung in Existenzanalyse interessieren.
Kompetenzen
Die Ausbildungskandidatinnen und -kandidaten erlernen die existenzanalytischen Methoden und Konzepte für den Umgang mit verschiedenen Störungsbilder, Altersgruppen und auch Settingbedingungen (Einzel, Gruppen, Paare, Familien). Im Mittelpunkt stehen selbsterfahrungsorientierten Aspekte, denn eine Beurteilung der eigenen persönlichen und fachlichen Eignung, sowie die Motivation und das Selbstbild der Therapeutin / des Therapeuten, ist eine wichtige Grundvoraussetzung für eine funktionierende Arbeit im therapeutischen Setting und in der Beratung.
- Lehrformen & Lernen
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Didaktik
Um gute Ausbildungsbedingungen zu gewährleisten, baut die Ausbildung auf einer fixen Studiengruppe auf. Maximal 20 Personen können in eine Therapiegruppe aufgenommen werden. Ein Quereinstieg ist nicht vorgesehen.
Die begrenzte Personenanzahl soll einerseits eine effiziente Wissensvermittlung garantieren; andererseits soll auch viel Raum für den fachlichen und persönlichen Diskurs gegeben sein, damit die Ausbildungskandidaten ihren beruflichen und persönlichen Hintergrund mit dem existenzanalytischen Verständnis verknüpfen und weiterentwickeln können.
Die seminaristische Ausrichtung der Themenblöcke führt dazu, dass folgende didaktische Elemente die Lernprozesse bestimmen:
- Input und Reflexionseinheiten, Vorträge, Selbststudium,
- Themenzentrierte Selbsterfahrung in der Gruppe und Einzeln
- Psychotherapeutische Praxis in institutionellen Kontexten
- Eigene therapeutische Praxis unter Supervision
- Leistungsnachweise & Abschluss
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Leistungsnachweise
Nach rund 2,5 Jahren findet eine Zwischenprüfung in Form einer schriftlichen Klausur sowie einer Fallerarbeitung statt. Mit der positiven Absolvierung dieser Prüfung erlangen die Auszubildenden den Status „Psychotherapeutin/Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision“, in dem sie die 600 Stunden existenzanalytische Behandlung von Klienten beginnen.
Abschluss
Die Ausbildung ist mit dem Nachweis aller Ausbildungsteile abgeschlossen. Dem Kandidaten/der Kandidatin wird ein Abschlussdiplom ausgehändigt, das beim Bundesministerium für Gesundheit zwecks Eintragung in die Psychotherapeutenliste eingereicht werden kann.
- Bewerbung & Zulassung
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Zulassung
Gemäß § 10 Abs. 2 PthG ist der Zugang zur fachspezifischen Psychotherapieausbildung neben den grundlegenden Voraussetzungen (Mindestalter vollendetes 24. Lebensjahr und Eigenberechtigung) über unterschiedliche Ebenen möglich:
- Abgeschlossenes Studium bzw. abgeschlossene Ausbildung in Medizin, Pädagogik, Philosophie, Psychologie, Publizistik- und Kommunikations-wissenschaft, Theologie oder ein Studium für das Lehramt an höheren Schulen;
- Abgeschlossene Ausbildung an den Akademien für Sozialarbeit (Fachhochschule für soziale Arbeit), an den Pädagogischen Akademien (Pädagogische Hochschule), an den mit Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Lehranstalten für Ehe- und Familienberater, auf Grund eines Hochschul-lehrganges für Musiktherapie (Studium der Musiktherapie an einer Universität oder Fachhochschule);
- Abgeschlossene Ausbildung im Krankenpflegefachdienst und in einem gehobenen medizinisch-technischen Dienst;
- Oder durch die bescheidmäßige Zulassung des Bundeskanzlers nach Einholung eines entsprechenden Gutachtens durch den Psychotherapiebeirat;
Bewerbung
Neben den gesetzlichen Zugangskriterien verlangt die Akademie für Existenzanalyse die Erfüllung von spezifischen Kriterien für die Ausbildung in Existenzanalyse. Diese beinhalten die Teilnahme an einem Einführungsseminar sowie zwei Aufnahmegespräche mit Lehrtherapeutinnen und Lehrtherapeuten.
Für die Bewerbung sind folgende Dokumente erforderlich:
- Ausgefüllter Berwerbungsbogen
- Kopie der Diplome/Zertifikate
- Abschlusszeugnis Psychotherapeutisches Propädeutikum
- Darstellung der Motivation für die Therapieausbildung
Bitte übermitteln Sie die Dokumente an die Akademie für Existenzanalyse in Hannover (D) an Herrn Dr. Christoph Kolbe (akademie@existenzanalyse.com).
Weitere Infos unter www.existenzanalyse.at
- Rahmenbedingungen
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Zeitaufwand
Die Therapieausbildung ist eine berufsbegleitende, modular aufgebaute Ausbildung. Die Inhalte der 6-semestrigen Theorie-Ausbildung sind in einem fixen Curriculum geplant. Parallel zu den Theorieseminaren finden Gruppen- und Einzelselbsterfahrungen statt.
Nach der theoretischen Ausbildung beginnt die Patientenarbeit (im Status „unter Supervision). Es ist schwer, hier einen fixen Zeitrahmen anzugeben, denn die Auszubildenden können diesen praktischen Teil der Ausbildung zeitlich individuell gestalten. Gesetzlich gibt es lediglich die Vorgabe, dass die Ausbildung insgesamt nicht länger als 10 Jahre dauern darf.
Die Veranstaltungen finden in der Regel einmal im Monat geblockt von Donnerstag bis Samstag bzw. Freitag bis Sonntag in Schloss Hofen (Lochau bei Bregenz) statt.
Gebühren
Alle Seminare, Lehrtherapien, die Gruppenselbsterfahrungen sowie auch die Literaturseminare werden von Dr. Kolbe in Rechnung gestellt. Dabei fällt ein Betrag von EUR 14.000,00 an, die sich auf 6 Semester verteilen. Die Einzelselbsterfahrungen sowie auch die Supervisionsstunden werden direkt mit den Lehrtherapeutinnen und Lehrtherapeuten verrechnet. Als Richtwert für die gesamte Ausbildung kann von insgesamt EUR 23.000,00 ausgegangen werden.
Förderungen
Fragen der Förderung bzw. Anträge auf Bildungszuschuss oder auch Bildungskarenz müssen individuell geklärt werden.
Persönliche Beratung
Persönliche Beratung bei der Akademie für Existenzanalyse:
Dr. Christoph Kolbe, Pädagoge & Psychotherapeut
Fr. Christiane Paulick
Akademie für Existenzanalyse und Logotherapie
Borchersstr. 21
30559 Hannover
Tel. +49 511 5179000 - Inhalte (Curriculum)
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Das Ausbildungscurriculum
Lehrveranstaltung UE Theorie der gesunden und der psychopatholog. Persönlichkeitsentwicklung 100 Theorie der gesunden und der psychopatholog. Persönlichkeitsentwicklung 130 Persönlichkeits- und Interaktionstheorien 100 Schwerpunktbildung: existentielle Motivation 50 Psychotherapeutische Literatur 40 Literaturstudium für die Abschlussarbeit 50 Der praktische Teil der Ausbildung umfasst folgende Schwerpunkte: Gruppenselbsterfahrung 245 Einzelselbsterfahrung 50 Praktikumssupervision 30 Summe 795 * LVS = Leistungspunkte, ECTS = European Credit Transfer System, UE = Unterrichtseinheiten Das Studienprogramm des theoretischen Teils umfasst 470 Stunden und gliedert sich in folgende nach dem Psychotherapiegesetz geforderten Bereiche:
Praxisphasen
Die Psychotherapie-Ausbildung sieht ein Praktikum im Umfang von 550 Stunden vor. Auszubildende, die bereits in fachlich einschlägigen Einrichtungen arbeiten und im Rahmen ihrer Berufstätigkeit auch eine psychotherapeutische Anleitung vor Ort erfahren, können sich auf Antrag diese Praxiszeiten anrechnen lassen.
In Ausbildung unter Supervision
Als „Kandidatin/Kandidat in Ausbildung unter Supervision“ sind 600 Stunden existenzanalytische Behandlung von Klientinnen und Klienten – begleitend durch Supervisoren – durchzuführen. Das geforderte Ausmaß an Supervision beträgt derzeit mindestens 150 Stunden und wird in Einzel- bzw. Gruppensetting von Lehrtherapeutinnen/Lehrtherapeuten durchgeführt.
Die wichtigsten Fakten:
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Schloss HofenLochau
Weitere Details:
Eintragung in die Liste der Psychotherapeuten beim BM für Gesundheit